Alle Grundstücke im letzten Baugebiet Krüselblick sind vergeben und zum großen Teil bebaut. Es gibt eine steigende Anzahl (etwa 200) von Bewerbern um ein Baugrundstück. Davon sind ca. 50 % Altenbergerinnen und Altenberger. Außer dem Wunsch ein Grundstück zu bebauen, gibt es aber auch noch andere Wohnbedürfnisse. Da ist der Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum. Der Wunsch, nach abgeschlossener Familienphase kleineren Wohnraum zu finden oder der Wunsch nach barrierefreiem, zentral, im Ortskern gelegenen Wohnraum für Seniorinnen und Senioren und der Wunsch nach jungem Wohnen im Dorf. Und auch der Wunsch, der in Altenberge lebenden geflüchteten Menschen nach Wohnraum, weil sie bei uns ein neues Zuhause finden möchten.
Für die weitere Ortsentwicklung benötigen wir nicht nur ein Baugebiet sondern ein umfassendes Konzept, dass auch den demographischen Wandel berücksichtigt. Angesichts der demografischen Trends und einer veränderten Wohn- und Lebensgestaltung stellt sich die Frage, wie wir in Zukunft in Altenberge
Zuhause sein
können und wollen. Wie sind die Konzepte der Zukunft für den Haus- und Wohnungsbau und die Infrastruktur?
Diese Fragen sind von Bürgerinnen und Bürgern, die als Bauherren, als Eigentümer, als Mieter und Vermieter, die Entwicklung von Altenberge gestalten wollen und von den Entscheidungsträgern in Rat und Verwaltung zu beantworten.
Darum brauchen wir nicht nur ein neues Baugebiet sondern ein Gesamtkonzept, das die SPD mit diesem Positionspapier „Zuhause sein in Altenberge“ vorlegt. Die SPD-Fraktion will im begrenzten Umfang Baugrundstücke zur Verfügung stellen, allerdings von anderen Maßnahmen flankiert.
Das Positionspapier der SPD umfasst fünf Punkte.
Hierbei hat die SPD-Fraktion sich unter anderem an dem Gemeindeentwicklungskonzept Altenberge 2030 orientiert, das einstimmig vom Rat der Gemeinde Altenberge verabschiedet wurde.
- Die SPD-Fraktion favorisiert die Flächen 2a und 2b mit ca. 35 Grundstücken zur weiteren Bebauung von Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern.
- Die Bebauung weiterer, zusätzlicher Flächen für Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern lehnt die SPD-Fraktion zunächst ab.
- Eine genaue Untersuchung der Altersstrukturen in den Baugebieten „Großer Berg“, „Rönnenthal“ und „Paschhügel“ wird an ein erfahrenes Büro in Auftrag gegeben. Dabei werden die Stärken und Schwächen, die Chancen und Risiken dieser Wohngebiete analysiert. Es werden konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet. Gezieltes Quartiersmanagement und neutrale Beratungsangebote für die Bewohner dieser Quartiere sollen entwickelt werden.
- Die Überplanung innerörtlicher Flächen zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum im Ortskern ist notwendig um hier Wohnungen für Familien, und für kleine Haushalte zu schaffen. Dabei können generationenübergreifende Wohnprojekte zu berücksichtigt werden.
- Der groß e Teil der Fläche 5 „Grüner Finger“ soll als Grünfläche erhalten bleiben und der ganzen Bevölkerung als Naherholungs- Sport-, Freizeit- und Grünfläche dienen. Ein Bebauungsplan soll diese Nutzung dauerhaft sichern.
Auf der Fläche 5 kann eine Randbebauung erfolgen. Hier ist der dringende Bedarf an bezahlbarem Wohnraum mit Mehrfamilienhäusern mit kleinen und großen Wohnungen zu realisieren. Genossenschaftliches Bauen und Wohnen soll als Möglichkeit geprüft werden. Der Einfamilienhausbau ist an dieser Stelle auszuschließen.
Zu 1:
Es gibt großes Interesse in Altenberge zu bauen. Von den interessierten Bauinteressierten kommen etwa 50 % aus Altenberge. Ein Teil der Interessierten will erstmalig ein Grundstück bebauen. Vorrangig will die SPD-Fraktion die Bedarfe der Altenbergerinnen und Altenberger berücksichtigen, die noch nicht gebaut haben und die über noch keine Immobilie verfügen.
Den Bedarfen der Altenberger Bauinteressierten soll vorrangig Rechnung getragen werden, indem die Flächen 2 a und 2b zur Bebauung vorbereitet werden. Das sind etwa 35 Grundstücke.
Die Flächen 2a und 2b grenzen direkt an das Baugebiet Krüselblick an und arrondiert diese Fläche bis zur Umgehungsstraße. Kanalanschlüsse etc. sind bereits vorhanden, so dass sie diese beiden Flächen ohne großen zusätzlichen Aufwand erschließen lassen. Diese Bebauung wurde inzwischen vom Rat der Gemeinde Altenberge auf den Weg gebracht.
Zu 2:
Die SPD-Fraktion lehnt die Bebauung weiterer, neuer Flächen ab. Damit ist ein langsameres Wachstum der Gemeinde gesichert, es berücksichtigt den schonenden Umgang mit Grünflächen und trägt der demographischen Entwicklung Rechnung.
Dabei orientiert sich die SPD-Fraktion an der Trendprognose zur Bevölkerungsentwicklung von SSR (Schulten, Stadt- und Raumentwicklung). Diese weist bei einer halbierten Neubautätigkeit ein Bevölkerungswachstum von etwa 2 % aus. Im Durchschnitt wären das auf den benannten Flächen etwa 12 Grundstücke pro Jahr.
Bei einer Bebauung wie bisher, 25 Grundstücke pro Jahr, sagt die Trendprognose eine Bevölkerungsentwicklung von 3 % voraus.
Zu 3:
Die SPD-Fraktion will eine verantwortungsvolle Entwicklung der älteren Wohnquartiere. Zu diesen gehören „Großer Berg“, „Paschhügel“, und „Rönnenthal“.
Darum benötigen wir eine genaue Untersuchung der Altersstrukturen in diesen Wohnquartieren und eine neutrale Beratung für die Eigentümer und Mieter über die persönliche Wohnsituation und die Wohnzukunft. Damit kann Bewohnern der Quartiere ein Wechsel in innerörtliche, kleinere, barrierefreie und bezahlbare Wohneinheiten möglich gemacht werden und junge Familien mit Kindern haben die Möglichkeit so eine Immobilie zu erwerben oder zu mieten. Das Projekt „Jung kauft Alt“ aus der Gemeinde Hiddenhausen ist ein gutes Beispiel. Die Gemeinde unterstützt mit kommunalen Fördermitteln die Übernahme einer älteren Immobilie.
Außerdem steigt In diesen Quartieren die Anzahl der älteren Menschen, die ohne lokale oder regionale familiäre Bindungen relativ isoliert leben, können also bei Problemen nicht auf familiäre Hilfe zurückgreifen. (SSR). Darum stellt sich weiter die Frage, wie das Miteinander in diesen Quartieren verbessert werden kann und wie Alt und Jung dort voneinander profitieren können.
Zu 4:
Die SPD-Fraktion will prüfen, mögliche innerörtliche Flächen zu überplanen. So kann zusätzlicher Wohnraum im Ortskern entstehen.
Seniorinnen und Senioren die ihre jetzige Wohnsituation verändern wollen und Familien brauchen bezahlbaren Wohnraum im Ortskern. Dies soll möglich gemacht werden. Dazu gehören Miet- als auch Eigentumswohnungen und auch neue Wohnformen. Dabei wird die SPD-Fraktion anregen, solche Projekte zu planen und mögliche Investoren anzusprechen.
Das Prinzip der Innenentwicklung vor Außenentwicklung und der Ausbau bestehender Bausubstanz vor Neubau ist dabei Ziel.
Zu 5:
Der große Teil der Fläche 5 soll als Grünfläche, „Grüner Finger“ der bis in den Ort hineinragt erhalten bleiben und gestaltet werden.
Das Projekt „Grüner Finger“ wurde von der SPD-Fraktion schon 1999 thematisiert. An dieser Stelle ist „Weitblick ins Münsterland“, ein Altenberger Markenzeichen, bisher erhalten geblieben. Die Fläche bietet sich an als Naherholungs-, Spiel-, Sport-, Kultur-, Grün- und Aktionsfläche für alle Altenberger Bürgerinnen und Bürger und ist auch für den Tourismus attraktiv.
Grün im Dorf bedeutet mehr Lebensqualität für alle, Naturerfahrung und Vielfalt. Darum hat der „Grüne Finger“ für die SPD-Fraktion eine hohe Priorität. Ein Bebauungsplan soll diese Nutzung dauerhaft absichern.
Auf der Fläche 5 kann eine Randbebauung erfolgen. Hier ist der dringende Bedarf an bezahlbarem Wohnraum mit Mehrfamilienhäusern mit kleinen und großen Wohnungen zu realisieren. Genossenschaftliches Bauen und Wohnen soll als Möglichkeit geprüft werden. Der Einfamilienhausbau ist an dieser Stelle auszuschließen.
Ein guter Mix unterstützt hier das Ziel, generationenübergreifendes Wohnen zu ermöglichen. Genossenschaftliche Wohnprojekte sind dazu eine gute Möglichkeit. Hier können sich in Wohnprojekten Menschen zusammenfinden, um gemeinschaftlich, selbstbestimmt und kostengünstig zu wohnen. Sie bauen oder kaufen miteinander ein Haus oder Häuser mit unterschiedlichen Wohnungen oder mehrere gemeinsame Wohnungen in einem Haus.
Von hier ist ein schneller Zugang zu Kitas, Schulen, zu Bushaltestellen und Bahnhof gegeben. Einkaufsmöglichkeiten sind in gut erreichbarer Nähe und auch der Altenberger Ortskern ist nicht fern. Familien und Seniorinnen und Senioren können die direkt angrenzende Natur genießen.
Schlusstext:
Altenbergerinnen und Altenberger wollen in Altenberge nicht nur wohnen sondern in unserer Gemeinde Zuhause sein. Bei der Analyse wird deutlich, dass Altenberge vielseitig agieren muss, um den Wohnbedürfnissen der Menschen Rechnung zu tragen. Dabei ist der SPD-Fraktion besonders wichtig, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Die demografische Entwicklung muss bei allen Überlegungen besonders berücksichtigt werden. Die Anzahl der kleinen Haushalte in Altenberge wird um etwa 7 % zunehmen. Die Anzahl der Personen pro Haushalt wird künftig deutlich abnehmen. Das bestätigen alle Untersuchungen zum demografischen Wandel.
Der Bedarf, nach abgeschlossener Familienphase kleineren, bezahlbaren Wohnraum zu finden, der auch barrierefrei sein sollte, muss Berücksichtigung finden.
Eine weitere Gruppe die dringend bezahlbaren Wohnraum benötigt sind Familien. Für viele Familien kommt der Bau eines Einfamilienhauses aus finanziellen oder anderen Überlegungen heraus nicht in Frage. Dabei ist zur Kenntnis zu nehmen, dass von den 2069 Kindern unter 18 Jahren, die in Altenberge mit ihren Familien leben, 7,4 % von Armut betroffen sind. Das sind 144 Kinder. Neuere Zahlen weisen sogar eine Quote von über 8 % aus. Diesen Bevölkerungsgruppen wird Altenberge mit der Ausweisung eines Baugebietes für Einfamilienhäuser nicht gerecht und das muss sich ändern.
Dieser dramatische Mangel an bezahlbarem Mietwohnraum wird sich durch die Zuwanderung von Flüchtlingen weiter verstärken. Auch dafür müssen wir in Altenberge nach Lösungen suchen.
Die SPD-Fraktion will dafür Sorge tragen, dass Menschen mit zukünftig geringeren Einkünften, dazu gehören zum Beispiel Renten, adäquaten Wohnraum finden.