Leserbrief zum Thema Einkaufsbus.
Ob die Aktion des Einkaufsbusses nun aus städtebaulichen Fehlentwicklungen herrührt oder der Einzelhandel im Ortskern dadurch den Dolchstoß erhält, lassen wir mal dahingestellt. Dazu sind alle Positionen hinreichend diskutiert. Thema müssen doch die Bedürfnisse, die Mobilität und die Lebensqualität der Altenberger Bürgerinnen und Bürger sein, die nicht über ein Auto verfügen können oder den Ort nicht belasten wollen. Einmal die Woche und nur zum Einkaufen kann also allenfalls ein Anfang sein, ist aber für Altenberge zu wenig und vor allem zu einseitig ausgerichtet!
Es gibt sicherlich auch hinreichenden Bedarf für Altenberger Senioren in umgekehrter Richtung aus dem Bereich Großer Berg in den Ortskern zur Pflege sozialer Kontakte, zur Verwaltung oder zum Arzt zu kommen. Und was ist mit Müttern, Vätern und Kleinkindern? Und was ist mit dem Außenbereich?
Auch wenn es nicht ganz geklappt hat: Der Schwung der ‚Aktion Einkaufsbus’ muss genutzt werden. Das Engagement des Seniorenbeirates zeigt, dass Nachfrage für einen innerörtlichen Busverkehr gegeben ist. Und es ist doch toll, wie sich in so kurzer Zeit bereits wieder soviel ehrenamtliche Fahrer finden, ohne die es nicht geht. Sollte das Pilotprojekt ‚Einkaufsbus’ jetzt abgespeckt und unter Beteiligung eines konzessionierten Unternehmens wirklich genehmigt werden, wie der Bürgermeister bekanntgab, ist dies ein Anfang. Aber es muss dann auch geprüft werden, welcher Bedarf zusätzlich zum regionalen Linienverkehr besteht und wie der kostenverträglich und nachhaltig umgesetzt werden kann. Die Altenberger SPD würde einen neuen Anlauf des Bürgerbusprojektes heute genauso unterstützen wie 1998, wo die für den Betrieb des Bürgerbusses erforderliche gemeindliche Bürgschaft an der CDU-Mehrheitsfraktion scheiterte. Hilfestellung könnten die LEADER-Aktivitäten des Kreises sein, in denen die Einrichtung von Bürgerbuslinien gefördert werden soll. In NRW fahren heute 84 Bürgerbusse und das System Bürgerbus ist mittlerweile fast 25 Jahre alt, anerkannt und ausgereift. Das kann man sich zum Beispiel in einigen Umlandgemeinden wie Nottuln auch ansehen (www.pro-buergerbus-nrw.de). Man muss es nur wollen!
Herbert Dertwinkel
SPD-Fraktionsvorsitzender